Ich gehe selten genug zum Friseur, und heute muss es einfach mal wieder sein. Der Friseurladen am Eck sieht schnuckelig und vertrauenswĂÂŒrdig aus, die Preise halten sich im Rahmen, und im Portemonnaie befindet sich nach meiner Erinnerung noch mindestens ein 50-Euro-Schein. Also nix wie rein da! Ich komm sogar gleich dran, werde nett beraten, und auch kompetent versorgt. So weit, so gut.
Kurz vor der Kasse entgleisen mir dann die GesichtszĂÂŒge. Wo zum Geier ist der Fuffi hin? Im Geldfach sehe ich nur noch mĂÂŒde 15 Euro. Mist, das reicht doch sicher nicht fĂÂŒr Waschen, Schneiden, Föhnen – was nun? Ich zĂÂŒcke die Kreditkarte, aber die Friseurin lĂ€chelt entschuldigend: Der Laden hat neu aufgemacht, und das Kreditkartensymbol an der TĂÂŒr ist noch vom VorgĂ€nger. Na gut, das macht ja nichts. Ich hinterlege meinen Personalausweis, und laufe eben schnell zur Post. Ist ja weiter kein Akt, oder?
Der Geldautomat jedoch spuckt mir meine Karte mit einem dezenten „Hualp“ entgegen: Abgelaufen! Stimmt, ja, verflixt, meine neue liegt zuhaus auf dem Schreibtisch … und jetzt? Der Postangestellte am Schalter erklĂ€rt mir, dass das kein Problem sei. Mit meinem Personalausweis und der Kontonummer auf meiner abgelaufenen Karte könne man mir einen Notfallscheck ausstellen. Aha, toll!
Ich laufe zurĂÂŒck zur Friseurin. Die lĂ€chelt mir erwartungsvoll entgegen, muss aber leider erfahren, dass ich erstmal nur das Pfand austauschen will. Sie bekommt meine Visa, und ich laufe mit dem Personalausweis zur Post. Inzwischen fĂ€ngt es drauĂĆžen an zu nieseln.
Auf der Post darf ich ein weiteres Mal Schlange stehen, der nĂ€chsten Postangestellten noch mal erklĂ€ren, warum ich mit einer abgelaufenen Karte rumrenne, und nach einigem Warten bekomme ich endlich mein Geld. Ab ins Geldfach damit … hey, Moment! Hinter einer zerknitterten, alten Quittung steckt der verflixte FĂÂŒnfziger, von dem ich so genau wuĂĆžte, dass ich ihn noch hatte. Grrr, alle Rennerei umsonst, warum hab ich den nicht schon frĂÂŒher gesehen? Naja, wenigstens kann ich nun nicht nur bezahlen, sondern werde nachher auch noch Geld zum Einkaufen haben.
Mittlerweile ist es drauĂĆžen nicht nur schmuddelig-nass, sondern auch windig, und ich hetze mit hochgeschlagenem Kragen zurĂÂŒck zum Laden. Vor der LadentĂÂŒr renne ich beinahe eine kleine Stelltafel um: „Eröffnungsangebot: Waschen, Schneiden, Fönen 14,90“.
Naja, ein bisschen Bewegung tut halt gut. Wenn du lange genug in den gleichen Laden gehst, werden sie dich irgendwann auch Geld holen lassen, ohne dass du ein Pfand abgeben musst. Bei mir jedenfalls lĂ€uft’s so. BTW freut’s mich, dass man in deinem Blog endlich auch kommentieren kann. đ