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Umzug

Unser neues Büro Aussicht auf die BinnenalsterLetzten Freitag bin ich in ein anderes Büro umgezogen, in dem ich jetzt mit einem netten Kollegen sitze. Es ist hier wirklich gemütlich, und die Aussicht ist wunderschön. Trotzdem hoffe ich, dass wir nicht allzulang hier bleiben müssen. Wir warten nämlich beide auf unsere Versetzung.

Unseren alten Arbeitgeber, das HWWA, gibt es seit dem 31.12.2006 nicht mehr. Die Bibliothek des Hauses ist an die ZBW Kiel angeschlossen worden, und wer nicht in das Kieler Institut übernommen werden konnte oder wollte, wird nun innerhalb der Freien und Hansestadt Hamburg auf andere Stellen vermittelt. Bis dahin haben wir Anwesenheitspflicht, aber keine Arbeit – es sei denn, wir machen uns selbst welche. Ich übe Perl, google nach Themen für Sysadmins, lese Heise-News, und schaue mir jeden Morgen die neuesten Stellenausschreibungen an. Zwei möglicherweise für mich geeignete Stellen waren schon dabei, die beide höchst interessant aussehen. Gespräche laufen …

Federvolk

Lotte ist stinksauer!Lotte ist stinksauer, und aus ihrer Sicht hat sie auch völlig recht: Wie konnte ich nur! – Dabei konnte ich wirklich nicht anders, aber das erkläre man mal einer Vogeldame.

Moritz schmollt.Am Samstag hatte sie Zoff mit Moritz, ihrem Mitbewohner. Der ist ein wenig agil, wenn man es diplomatisch ausdrücken will. Weniger zurückhaltend formuliert ist er hyperaktiv und oft eine ziemliche Nervensäge. Als ich am Samstag nach den Piepmätzen sah, hatte er außerdem einige Blessuren. Offenbar hatte Lottchen ihn an den Schwanzfedern gezogen, hinkte aber auch selbst plötzlich auf einem Bein. Also beschloss ich, die zwei nun zu trennen, und richtete für Moritz meinen Umsetzkäfig ein. Normalerweise hat dieser Käfig mir dazu gedient, die Vögel zwischenzeitlich umzuquartieren, während ich ihre Käfige ausschrubbe. Moritz ist nicht begeistert von seiner neuen Bude und schmollt ununterbrochen, seit Samstag. Was für eine Gemeinheit, ihn von Lotte zu trennen! Die will aber ihre Ruhe haben, und die braucht sie jetzt auch. Lotte ist nämlich krank.

Nachdem Lottes Beinchen den Sonntag über nicht besser werden wollte, beschliesse ich heute morgen, sie zum Tierarzt zu bringen. Da ich die Erfahrung machen musste, dass der durchschnittliche städtische Veterinär zwar gut mit Hunden und Katzen, aber nicht mit kleinen Flattertierchen klar kommt, kommt für meine Rosenköpfchen nur ein ausgewiesener Vogelspezialist in Frage. Der Tierarzt meines Vertrauens heißt Dr. Reese und hat seine Praxis in Sasel.

Eine Taxifahrt steht also an. Ich hole Lottchens Käfig nach vorn, suche den kleinen Transportkäfig hervor, und bekomme sofort lauten Protest zu hören! Trotzdem will ich sie so berührungsfrei wie möglich dort unterbringen: Käfig auf, Minikäfig vor die Öffnung, sanftes Handgewedel auf der anderen Seite … nein, so wird das nix. Madame ahnt, was ihr blüht, und will auf keinen Fall zum Tierarzt. Hm! Ungern öffne ich das zweite Türchen und schiebe den kleinen Schreihals sachte mit der flachen Hand Richtung Minikäfig. Sie beißt nach mir, erwischt mich aber nicht, und flüchtet unter Protest in den Transportkäfig. „Puh,“ denke ich, „geschafft,“ und schiebe die Käfigöffnung beiseite, damit sie von den Gitterstäben abgedeckt wird. Lotte merkt das und hüpft flink wieder raus. Mist! Also muss ich sie wohl fangen. Das wird sie mir übel nehmen – Mist, Mist, Mist! Ich greife sachte nach dem panisch flüchtenden Vogel und versuche, mich nicht ganz so ungeschickt anzustellen wie ‚Tippi‘ Hedren. Schließlich hab ich sie und setze sie in die Box. Danach versorge ich meinen blutenden Finger mit einem Pflaster und rufe ein Taxi.

Unterwegs schaut Lottchen interessiert ihre Umgebung an und ist ansonsten still. Verschüchtert oder gestresst wirkt sie überaschenderweise kaum, eher neugierig. Das ändert sich aber bei Tierarzt ganz schlagartig. Der nimmt sie mit einem Tuch in die Hand, womit sie schon mal gar nicht einverstanden ist. Dann macht er sie auch noch mit Alkohol nass. Unerhört! Lottchen schimpft und schreit ihre Empörung heraus.

Der Tierarzt allerdings entdeckt übles. Lottchen hinkt nämlich nicht, weil Moritz sie gebissen hat, sondern weil tief unter ihren flaumigen Federn eine Schwellung steckt, wie eine fiese Fettmanschette rund um den oberen Ansatz ihres Beins. Also muss sie noch zwei weitere Untersuchungen über sich ergehen lassen: Röntgen und Ultraschall. Danach sitzt sie verdattert und mit Gel beschmiert im Transportkäfig, und ich stehe ziemlich betreten daneben. Lotte hat mehrere Tumore. Der Tierarzt gibt mir ein Spinnengift-Präparat (*) mit, das das Wachstum der Tumore stoppen soll, etwas Papageienaufzuchtfutter, und ein paar Ratschläge zur Fütterung.

Ich bringe Lottchen mit dem Taxi heim und lasse den Fahrer unten warten, während ich sie nach oben bringe und in den Käfig zurück setze. Meinen Kollegen habe ich von unterwegs aus mitgeteilt, dass ich etwas später eintreffen werde. Gegen Zehn bin ich dann endlich im Büro, drücke die Gedanken an mein krankes Haustier so gut es geht weg, und lese statt dessen ein paar Tutorials über Perl und PHP.

Am späten Nachmittag komme ich heim und sehe gleich nach den Tieren. Lottchen wirkt immernoch bedröppelt und traut mir offenbar alle Schlechtigkeiten dieser Welt zu. Ich träufele ihr etwas Medizin auf einen Pressfuttertaler („Toppers“ heißen die Dinger, eigentlich sind sie für Wellensittiche) , und hänge ihr eine Hirserispe in den Käfig. Lottchen schreit und flattert panisch im Käfig herum. Also sehe ich zu, dass ich sie in Ruhe lasse. Heute hat sie weiß Gott genug Stress gehabt.

Auch Moritz mag mich nicht. Beleidigt verzieht er sich in die hinterste Ecke seines Käfigs. Er mag auch nicht fressen, während ich daneben stehe. Gehe ich raus, ist er aber sofort am Fressnapf und pickt, als ob er morgen nichts mehr bekäme.

Liese will gefüttert werdenHer damit!Dafür sind die anderen beiden Vogeldamen mir recht zugetan. Dabei war Liese vorletzte Woche selbst beim Doc, und hat es auch nicht grade nett gehabt. Röntgenaufnahme, Kropfspülung, und vier Tage Klinikaufenthalt mit Zwangsernährung und Antibiotika waren bei ihr das Programm – aber da stand ich nicht dabei, als es passiert ist, und ich musste sie auch nicht anfassen, um sie in den Minikäfig zu bekommen. Böse ist sie mir ganz offensichtlich kein bisschen. Ob sie weiss, dass ihr der Arztbesuch das Leben gerettet hat? Jedenfalls kommt sie zutraulich nach vorn, und nimmt mir vorsichtig die Sonnenblumenkerne aus den Fingerspitzen, die ich ihr durch die Käfigstangen halte.

Madame DreizehnGierige Dreizehn!Das provoziert natürlich Madame Dreizehn. Laut schimpfend kommt auch sie nach vorn und verlangt ihren Anteil an Sonnenblumenkernen. Da hilft es nichts: ich muss die beiden abwechselnd füttern. Inzwischen werden die weissen Sonnenblumenkerne im Futterglas knapp, und ich biete die grau-weiß gestreiften Kerne an. Dreizehn schimpft und beißt nach meinen Fingern, bis ich ihr brav ein paar weiße Kerne aus den Tiefen des Glases suche. Auch Liese hat die weißen Kerne lieber, beißt mich aber wenigstens nicht, sondern dreht sich nur lustlos weg, wenn ich ihr graue Kerne hinhalte. Ich werde mich wohl nach einer Tüte mit hellen Kernen umsehen müssen, wenn ich es mir mit den zwei Feinschmeckerinnen nicht verscherzen will.

Die Bilder von meinen vier Rosenköpfchen sind übrigens deshalb so klein und unscharf, weil es abends in meinem Vogelzimmer nicht besonders hell ist, und ich für die paar Schnappschüsse keine blendende Festbeleuchtung anmachen wollte.

Bild-Haft

Meine neue Yakumo



Wo du Recht hast, hast du Recht. Und eigentlich hab ich auch immer eine Kamera dabei, denn mein neues Mobiltelefon hat ja eine Knipse und nen Blauzahn. Dachte ich jedenfalls, und machte mich gleich auf die Pirsch. Daheim kam leider die Ernüchterung: Der Blauzahn hat nicht ganz den rechten Biss. Mit meinem Motorola L6 kann ich zwar wunderbar kleine MP3-Dateien von meinem Laptop empfangen, und ich kann auch Bildchen und Töne an andere Blauzahn-Telefone versenden – aber die Bildchen wollen sich partout nicht vom Telefon auf den Laptop übertragen lassen. Von hinten durch die Brust ins Auge ging es dann: Ich schob meine Bildchen von meinem Telefon via Blauzahn auf das Nokia von meinem Schatz, und von dort aus schubste er sie mir auf meinen Laptop. Wow, was ’ne Hightech … Hello Moto – wie wär’s mal mit ’nem Firmware-Update?

Zum Glück entdeckte ich grad heute in einer Drogerie meines geringeren Mißtrauens ein nettes Spielzeug: eine winzige Kamera von Yakumo, 5 Megapixel (Hahaha! Bei dem Objektiv und dem lütten 32-MB-Speicher?) für preiswerte 88 Euronen. Sehr fein: Sie frisst SD-Karten und Standard-Akkus, und ein externes Ladegerät ist auch mit dabei. Ein schützender Samtbeutel schont die Knipse in der Jackentasche, und das Objektiv kann mit einem Schieber vor Dreck und Kratzern bewahrt werden. Ab demnächst kann’s also Fotos geben.